Diese Seite verwendet Javascript. Falls in Ihrem Browser der Kalender, die Bilder oder die Textinformationen nicht richtig dargestellt werden, können Sie dies durch Aktivierung von JavaScript in Ihrem Browser beheben.

Kultur- und Geschichtsverein
Frickhofen e. V.

Vorgeschichte des Rundweges

Am 25.02.2019 fand im Sitzungssaal der Gemeinde Dornburg ein Treffen von Vertretern verschiedener Vereine und Behörden statt. Gegenstand der Diskussion waren Möglichkeiten archäologischer und denkmaltouristischer Erschließung des Oppidums Dornburg.

Als Ergebnis wurde angestrebt einen ca. 4 km langen Rundweg "Dornburger Keltenweg" auszuschildern und Schautafeln zu integrieren. Dies sollte auch zu einer Belebung durch Wanderer und Interessierte beitragen, und so auch die Gefahr weiterer Zerstörungen durch Sondengänger und Raubgräber minimieren.

Zu Beginn des Jahres 2020 ergab sich eine Möglichkeit zur Realisierung im Rahmen des "Regional-Budgets". Die Erstellung der Infotafeln wurde gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)".

Für die erfahrene Unterstützung und Förderung möchten wir uns als Kultur- und Geschichtsverein bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Besonders seien hier erwähnt:

  • Gemeinde Dornburg
    Wappen der Gemeinde Dornburg

  • Land Hessen
    Logo des Bundeslandes Hessen

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
    Logo des BMEL

  • Geopark Westerwald - Lahn - Taunus
    Geopark-Logo

.

Rundweg: Kelten auf der Dornburg

Vor etwas mehr als 2000 Jahren, in der vorrömischen Eisenzeit, entstanden in den Mittelgebirgen zahlreiche befestigte Höhensiedlungen. Sie zeugen von einem engen "Kontakt zwischen der nordhessischen Tiefebene über die Gießen – Limburger Senke zum Mittelrhein hin und damit zur keltischen Hunsrück-Eifelkultur" (Wegner 2011). Dabei zählt die Dornburg mit ca. 34 bis 37ha zu den größeren Anlagen in der Region, wenn auch heute wegen des Basaltabbaus nur etwas mehr als die Hälfte der ursprünglichen Fläche erhalten geblieben ist (zum Vergleich: Der "Hunnenring" bei Otzenhausen umfasst eine Fläche von 18,5ha). Als markantestes Relikt gibt der Abschnittswall im Westen, die sog. "Rödches Mauer", einen Eindruck von der ehemaligen Dimension der Anlage.

Bild Rödchesmauer mit Infotafel
Blick von dem heutigen Zugangsweg auf den Abschnittswall (links)

Trotz früher Funde im 18. und 19. Jahrhundert wurden auf der Dornburg nur sporadisch Untersuchungen vorgenommen (zur Forschungsgeschichte vgl.: Funde und Grabungen auf der Dornburg). In den letzten Jahren änderte sich dieses Bild etwas. Ausgehend von den Funden am Glauberg etstand ein neues wissenschaftliche Interesse an den Kelten in unserem Raum. Arbeiten etwa von L. Hansen, H. Wegner, J. Ricken und Chr. Pare brachten auch neue Erkenntnisse zur Dornburg und ihrer Rolle im Zusammenhang mit anderen Oppida. Eine Übersicht über diese stadtähnlichen Anlagen der Kelten bietet u. a. die Webseite Oppida – Die ersten Städte nördlich der Alpen.

So betont etwa Wegner (2011): "Bemerkenswert ist, dass die Dornburg im Vergleich mit anderen 'Höhensiedlungen mit Befestigung' bis in die Spätlatènezeit bestanden hat, wohingegen z. B. die meisten 'Burgen der Hunsrück-Eifel-Kultur' zur Mittellatenezeit abbrechen". Und Frau Ricken (2017) kommt in ihrer Magisterarbeit zu dem Schluss: "Insgesamt lässt sich also sagen, dass eine Ansprache der Dornburg als spätlatènezeitliches Oppidum sehr plausibel ist".

Karte der Region mit Angaben keltischer Funde
Karte der Region mit Angaben keltischer Funde

Damit rückt aber auch das Umland der Dornburg in den Blick. Das Oppidum auf der Dornburg existierte nicht isoliert, sondern stand natürlich im Zusammenhang mit zahlreichen anderen Fundplätzen in der heimischen Region, auf die wir auch im Rahmen dieses Rundweges hinweisen möchten. Für die Zeit um etwa 50 v. Chr. gibt Cäsar auch einen Namen für den hier siedelnden Stamm an – er nennt sie "Ubier" (vgl. hierzu: Auszüge aus De bello Gallico). So schildert er explizit zwei Überquerungen des Rheins, um die Ubier gegen die Sueben zu unterstützen (so stellt er es dar).

So entstand – gemeinsam mit anderen Organisationen im heimischen Raum – die Idee dieses Bodendenkmal den Besucher näher zu bringen und ihnen vor Ort zusätzliche Informationen anzubieten. Mit anderen Vereinen aus der Umgebung und unterstützt von Hessenarchäologie, Land Hessen, dem Landkreis Limburg-Weilburg und der Gemeinde Dornburg sowie dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, haben wir so diesen Rundweg erschlossen und an mehreren Stellen Informationstafeln entworfen und aufgestellt.

Der Rundweg hat eine Länge von ca. 4 km und überlappt teilweise mit dem bei Wanderern beliebten Blasiussteig. Dabei gibt es auch einige Abschnitte mit stärkeren Steigungen und zwei Abschnitte sind für Behinderte nicht geeignet. Der Rundweg lässt sich über die beiden Waldparkplätze als Zugangspunkte bequem erreichen. Auf der hier wiedergegebenen Karte sind die einzelnen Stationen der Infotafeln als Nummern eingetragen, die wir in der Folge kurz auflisten. Dazu gehören auch einige Infotafeln, die statt der keltischen Kultur auf einige andere Sehenswürdigkeiten eingehen.

Stationen des Rundweges

Karte
Plan des Rundweges mit den einzelnen Stationen

1. Eisstollen / Ewiges Eis

2. Hildegardisfelsen

3. Hildegardiskapelle

4. Dornburgplateau

5. Abschnittswall / "Rödches Mauer"

6. Totenweg / Basaltabbau

7. Blasiusberg

Die in der Karte blau dargestellten Wegeabschnitte sind für Behinderte nur eingeschränkt oder nicht geeignet.


Wichtiger Hinweis

Dieser Rundweg führt durch zwei Naturschutzgebiete: Dornburg und Blasiusberg. Wir bitten Sie daher nachdrücklich, die für Naturschutzgebiete üblichen Regelungen einzuhalten und die Wege nicht zu verlassen. Dies gilt auch zurVermeidung von Unfallgefahren, da der Weg über die Dornburg teilweise nahe der Abbruchkante des Steinbruches verläuft.

Literatur

  • Hansen, Leif (2007): Ein frühlatènezeitliches Goldhalsringframent von Dornburg-Wilsenroth (Kr. Limburg-Weilburg). In: Archäologisches Korrespondenzblatt : Urgeschichte, Römerzeit, Frühmittelalter 37 (2), S. 233 - 246.
  • Herrmann, F.-R. (1987): Die Dornburg bei Frickhofen. Führungsblatt zu dem keltischen Oppidum bei Dornburg-Wilsenroth, Kreis Limburg-Weilburg
  • Pare, Christopher (2008): Der Glauberg in seinem makroregionalen Kontext. In: Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse : zur Genese und Entwicklung frühkeltischer Fürstensitze und ihres territorialen Umlandes; Kolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171 in Blaubeuren, 9.-11.Oktober 2006. Stuttgart: Theiss, S. 70 - 96.
  • Ricken, Jennifer (2017): Die Dornburg bei Frickhofen, Kr. Limburg-Weilburg, in der Eisenzeit.
  • Schoppa, H. (1961): Fundberichte und -notizen in Fundber. Hessen I, 1961, 164ff. mit Plan Taf. 46; 4, 1964, 225f.; 5/6, 1965/66, 141; 7, 1967, 112.
  • Strobel, Karl (2006): Die Römer am Main - Die Mainlinie als Teil der augusteischen Eroberungspolitik in Germanien. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung.
  • Wegner, Hans-Helmut (2011): Zu Siedlungsräumen im Schiefergebirge zur Eisenzeit. In: Jutta Meurers-Balke und Werner Schön (Hg.): Liber amicorum. Vergangene Zeiten … ; Gedenkschrift für Jürgen Hoika. Unter Mitarbeit von Jürgen Hoika. Bonn: Habelt (Archäologische Berichte, 22), S. 169 - 188.