Die Dornburg ist ein bedeutendes Bodendenkmal. Hier siedelten in der Hallstatt- und Latènezeit Kelten und errichteten im ersten vorchristlichen Jahrhundert eine stadtähnliche Anlage. Von dem ehemals ca. 34 - 37 ha großen Oppidum ist heute nur noch etwa die Hälfte erhalten. Als markantestes Relikt gibt der Abschnittswall im Westen, die sog. "Rödches Mauer", einen Eindruck von der ehemaligen Dimension der Anlage.
Mit einem ca. 4 km langen Rundweg über die Dornburg und den Blasiusberg möchten wir versuchen, Ihnen die Dornburg und ihre Umgebung – und natürlich besonders ihre Geschichte – etwas näher zu bringen.
Einige Schautafeln, entlang des Weges, und diese Seiten, im Web, sollen Ihnen hierzu Informationen bereitstellen. Dazu gehören dann auch einige Aspekte, die zwar keine "keltischen Themen" ansprechen, aber "am Wege liegen".
In diesem Zusammenhang möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf folgende Punkte lenken:
Die Erstellung der Infotafeln wurde gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)".
Für die erfahrene Unterstützung und Förderung möchten wir uns als Kultur- und Geschichtsverein bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Besonders seien hier erwähnt:
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Auf dem Dornburg-Plateau siedelten einst Menschen. Davon ist heute nur noch wenig zu sehen. Einzig der Abschnittswall (die "Rödches Mauer") im Westen fällt sofort ins Auge. Schaut man etwas genauer hin, kann man noch mehr Spuren der Vergangenheit erkennen. Ein eindrucksvolles Bild zeigt dann auch das mit Laser-Technik (Lidar-Scan) erstellte Geländemodell. Darauf sind neben dem deutlich hervortretenden Abschnittswall auch weitere Strukturen in der Landschaft zu erkennen.
In der Hallstatt- und Latènezeit siedelten auf der Dornburg Kelten. Seit 1740 wurden hier immer wieder Funde gemacht und (allerdings eher sporadisch) Grabungen durchgeführt.
Ein wesentliches Problem stellen natürlich auch die Steinbrucharbeiten des 19. und 20. Jahrhunderts dar. Dadurch wurde etwa die Hälfte des ursprünglichen Areals zerstört. Besonders stark betroffen sind der Norden und Nordosten der Anlage; hier fielen dem Basaltabbau bis auf wenige Reste alle Abschnitte des ursprünglichen Randwalls zum Opfer.
Die nebenstehende Skizze aus den Ortsakten der Hessenarchäologie zeigt den ursprünglichen Verlauf der Wallanlagen.
Die noch erhaltenen Teile der Wälle sind schwarz dargestellt, während die zerstören Abschnitte – einschließlich des rechts erkennbaren Annexwalls (1904 von Behlen beschrieben) – als graue Linie erscheinen.
Mit weißen Rechtecken sind die Stellen gekennzeichnet, an denen H. Schoppa in den Jahren 1960 und 1963 Grabungen vorgenommen hat.
Die Kreuze im rechten unteren Teil der Skizze markieren den Bereich, wo 1926 zunächst das Depot mit Eisenwerkzeugen gefunden und 1928 dann mehrere Brandgräber freigelegt wurden.
Nach der Einstellung des Steinbruchbetriebes (1989) wurden in der Folgezeit immer wieder einzelne Funde beim Landesamt für Denkmalpflege abgegeben. Lange Zeit gab es jedoch keine archäologischen Forschungen und die Dornburg war nur wenigen als wichtiges Bodendenkmal bekannt.
Der Fund einer lebensgroßen Sandsteinstele des "Keltenfürsten vom Glauberg" sorgte 1996 für erhebliches öffentliches Interesse. Aber auch in der wissenschaftlichen Literatur wurde wieder intensiver über keltische Kultur diskutiert – auch über die Funde von der Dornburg.
So untersuchte etwa 2003 Johannes Heinrichs Münzfunde der Ubier, Chatten und Bataver. Dabei betont er die keltischen Einflüsse in den Oppida nördlich der Lahn und deren Bezug zu den Treverern und zur Wetterau-Taunus-Region. In einer Fußnote bemerkt er:
"Den Ubiern ist sehr wahrscheinlich das 34 ha umfassende, überaus stark befestigte Oppidum Dornburg bei Limburg als Zentralsiedlung im Lahnbereich zuzuordnen".
2007 befasste sich dann Leif Hansen (damals Universität Mainz) – im Rahmen eines Projektes der DFG - eingehend mit dem Fragment des Goldhalsringes, das 1831 gefunden wurde. Er kommt zu folgendem Ergebnis:
"Auch wenn über die Befundsituation (...) nicht mehr als spekuliert werden kann, bezeugt dieser Fund (...) jedoch eindrücklich die Existenz einer frühlatènezeitlichen Elite auf der Dornburg"
Im Herbst 2017 schreibt Jennifer Ricken an der Universität Marburg ihre Magisterarbeit über "Die Dornburg bei Frickhofen, Kr. Limburg-Weilburg, in der Eisenzeit". Angeregt wurde die Arbeit von der damaligen Bezirksarchäologin, Frau Dr. Schade-Lindig. Unter anderem legt sie ein umfangreiches Inventar der Funde von der Dornburg vor:
In ihrer Arbeit geht es Frau Ricken um die Frage, ob es sich bei der Dornburg um ein Oppidum im engeren Sinne handelt. Mit dem lateinischen Wort "Oppidum" bezeichnete Caesar stadtähnliche, befestigte Anlagen der Gallier, gegen die er 58 bis 50 v. Chr. Krieg führte.
Befestigte Höhensiedlungen gab es zu dieser Zeit schon länger. In der unmittelbaren Nachbarschaft gehören dazu das Heidenhäuschen, die Füllburg oder der Almerskopf.
Ein Oppidum hat demgegenüber eine erweiterte, zentralörtliche Funktion. Für die Dornburg analysierte Jennifer Ricken 2017 die bisherigen Funde und untersuchte die Beziehungen der Dornburg zu ihrem Umland. Dabei geht sie ausführlich auf Vergleichsfunde von anderen keltischen Fundplätzen ein. Als Ergebnis dieser Vergleiche weist sie auf einige, besondere Aspekte hin:
Für das erste Jahrhundert v. Chr. kann man sich die Dornburg also als stadtähnliche Siedlung vorstellen. Wie viele Menschen damals innerhalb der Wälle lebten, lässt sich nicht mehr ermitteln. Aber die Dornburg gehörte mit einer Fläche von 34 bis 37 ha zu den größeren Anlagen in den deutschen Mittelgebirgen.
Die Kelten errichteten ihre Häuser in Fachwerkbauweise. Die Dächer wurden meist mit Stroh oder mit Schindeln gedeckt. Zum Schutz vor Nagetieren wurden die Speicher auf Stelzen gebaut.
An vielen Orten wurden Rekonstruktionen solcher Häuser aufgestellt. Da die Dornburg unter Naturschutz steht ist die bisher nicht möglich. Wie man sich eine solche Siedlung vorstellen kann, zeigt ein Modell aus dem Kelten-Römer-Museum von Manching. Man kann sich solche Oppida als geschäftige Plätze mit Handwerk, Handel und Landwirtschaft vorstellen.
In seinem "Gallischen Krieg" erwähnt Caesar auch die Namen von Stämmen, die östlich des Rheins siedelten: Sigambrer, Ubier, Chatten und Sueben.
Nach Caesars Angaben wurden die im südlichen Westerwald und nördlichen Taunus lebenden Ubier damals von den Sueben bedrängt. Sie baten daher Caesar um Unterstützung.
Im Jahr 55 v. Chr. ließ Caesar daher eine Brücke über den Rhein bauen und marschierte mit seinen Truppen in den Westerwald. Zwei Jahre später wiederholte er diese Aktion und kämpfte gemeinsam mit ubischen Hilfstruppen gegen die Sueben.
Diese Kooperation mit den Römern setzte sich auch später fort: Etwa um 18 v. Chr. unterstützte Rom die Übersiedlung der Ubier auf die linke Rheinseite. Dort gründeten sie das "oppidum ubiorum" – eine Vorgängersiedlung des heutigen Köln.