Die Dornburg ist ein bedeutendes Bodendenkmal. Hier siedelten in der Hallstatt- und Latènezeit Kelten und errichteten im ersten vorchristlichen Jahrhundert eine stadtähnliche Anlage. Von dem ehemals ca. 34 - 37 ha großen Oppidum ist heute nur noch etwa die Hälfte erhalten. Als markantestes Relikt gibt der Abschnittswall im Westen, die sog. "Rödches Mauer", einen Eindruck von der ehemaligen Dimension der Anlage.
Mit einem ca. 4 km langen Rundweg über die Dornburg und den Blasiusberg möchten wir versuchen, Ihnen die Dornburg und ihre Umgebung – und natürlich besonders ihre Geschichte – etwas näher zu bringen.
Einige Schautafeln, entlang des Weges, und diese Seiten, im Web, sollen Ihnen hierzu Informationen bereitstellen. Dazu gehören dann auch einige Aspekte, die zwar keine "keltischen Themen" ansprechen, aber "am Wege liegen".
In diesem Zusammenhang möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf folgende Punkte lenken:
Die Erstellung der Infotafeln wurde gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)".
Für die erfahrene Unterstützung und Förderung möchten wir uns als Kultur- und Geschichtsverein bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Besonders seien hier erwähnt:
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Am Fuße der Dornburg kann man während der Sommermonate ein besonderes Phänomen beobachten: Hier befindet sich während heißer Sommertage einer der kältesten Orte Hessens.
Dies liegt aber nicht an den schattenspendenen Bäumen oder am Westerwald, wo ja der Wind so kalt pfeift. Nein, hier handelt es sich um das Naturphänomen des "Ewigen Eises" – ein Permafrost-Vorkommen in einem deutschen Mittelgebirge.
Entdeckt wurde das "Ewige Eis" im Sommer 1839 als Arbeiter, die im Geröllfeld am Südhang der Dornburg Steine für einen Wegebau abtragen sollten, 50 bis 60 cm unter der Erdoberfläche Eis fanden. Dies erregte damals einiges Aufsehen und wurde ausgiebig von der Herzoglich-Nassauischen Landesregierung untersucht.
So fand man zwischen dem lockeren Gestein bis zu einer Tiefe von 2 Metern Eis. Darunter ist das Erdreich in 5 bis 8 Meter Tiefe gefroren. In einer Tiefe von 8 Metern hört die Vereisung auf. Im Sommer strömt kalte Luft am Fuße des Hanges aus dem Berg heraus. Im Winter dagegen kommt an höhergelegenen, eng begrenzten, stets schneefreien Stellen warme Luft aus dem Berg heraus. Das Wasser der drei Quellen am Fuße der Dornburg ist außergewöhnlich kalt; es weist das ganze Jahr über eine Temperatur zwischen 5° und 6° C auf.
Entscheidend für dieses Phänomen ist die Geröllhalde in Südhanglage. Durch sie kann Luft zirkulieren und in ihrem Inneren verdunstet Wasser. Dabei bildet das Gestein ein Wärmereservoir (oder besser vielleicht "Kältereservoir"), das die Temperaturunterschiede ausgleicht. Es handelt sich also um drei Aspekte, die bei diesem Phänomen eine Rolle spielen:
Das Phänomen der Verdunstungskälte kennen wir alle – z. B. beim Schwitzen. Als Technik begegnet es uns bei Klimaanlagen und beim Kühlschrank.
Um Wasser zu verdampfen, benötigt man Energie, die die Umwelt (z. B. der benetzte Körper) liefern muss. Der Körper gibt dabei Wärmeenergie ab. Ist Wasser (oder eine andere Flüssigkeit) an einer großen Oberfläche verteilt, so wird die Verdampfung begünstigt, da sie ja einen Übergang von Molekülen aus der flüssigen in die gasförmige Phase darstellt. Noch stärker ist der Effekt bei Luftbewegung (Wind). Deshalb ist bei Wind die gefühlte Temperatur meist niedriger als die gemessene (Windchill).
Auf der Infotafel neben den beiden Eisstollen befindet sich eine Grafik, die unterschiedlichen Luftströmungen im Sommer und im Winter veranschaulicht.
Im Sommer ist die Luft innerhalb des Berges wesentlich kälter und deshalb schwerer als die Außenluft. Die kalte Luft strömt durch die unteren Öffnungen aus dem Berg heraus. Gleichzeitig dringt durch die oberen Öffnungen warme Außenluft in den Berg ein. Sie zieht durch die Spalten und Ritzen und gibt die Wärme an die Umgebung ab. Ein Teil des Eises schmilzt. Dabei kühlt sich die Luft ab, wird dadurch schwerer und verlasst durch die unteren Öffnungen den Berg. An den beiden Stollenöffnungen ist ein starker, eiskalter Luftzug zu spüren,
Im Winter, bei Außentemperaturen von unter 0° C, ist die Luft im Inneren des Berges wesentlich wärmer und leichter als die Außenluft. Die warme Luft steigt hoch und tritt durch die oberen Öffnungen aus dem Berg heraus. An diesen Stellen bleibt daher auch bei starkem Frost kein Schnee liegen. Durch die unteren Öffnungen strömt kalte Luft in den Berg nach. Sie kühlt die Umgebung ab. Es bildet sich neues Eis. Die Luft erwärmt sich dadurch, wird leichter, steigt im Berg hoch und verlässt ihn wieder.
In den Jahren 2018 und 2019 gab es im Sommer lange und ausgeprägte Hitzeperioden. Dagegen fielen die Winter außerordentlich mild aus. Dies hat auch Auswirkungen auf die Wärmekapzität des Berginneren. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Naturphänomen trotz des einsetzenden Klimawandels erhalten bleibt.