Die Dornburg ist ein bedeutendes Bodendenkmal. Hier siedelten in der Hallstatt- und Latènezeit Kelten und errichteten im ersten vorchristlichen Jahrhundert eine stadtähnliche Anlage. Von dem ehemals ca. 34 - 37 ha großen Oppidum ist heute nur noch etwa die Hälfte erhalten. Als markantestes Relikt gibt der Abschnittswall im Westen, die sog. "Rödches Mauer", einen Eindruck von der ehemaligen Dimension der Anlage.
Mit einem ca. 4 km langen Rundweg über die Dornburg und den Blasiusberg möchten wir versuchen, Ihnen die Dornburg und ihre Umgebung – und natürlich besonders ihre Geschichte – etwas näher zu bringen.
Einige Schautafeln, entlang des Weges, und diese Seiten, im Web, sollen Ihnen hierzu Informationen bereitstellen. Dazu gehören dann auch einige Aspekte, die zwar keine "keltischen Themen" ansprechen, aber "am Wege liegen".
In diesem Zusammenhang möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf folgende Punkte lenken:
Die Erstellung der Infotafeln wurde gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)".
Für die erfahrene Unterstützung und Förderung möchten wir uns als Kultur- und Geschichtsverein bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Besonders seien hier erwähnt:
.
Der heutige Zugang zum Dornburgplateau existierte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nicht. Er wurde erst im Zuge der Steinbrucharbeiten durch den Abschnittswall gebrochen. Cohausen beschreibt in seinem Aufsatz über die Nassauischen Wallburgen von 1879 die damalige Situation um die "Rödches Mauer" wie folgt:
"Der Hauptwall krümmt sich an beiden Flügeln 100 resp. 200 m zurück, um die beiden auf die Hochfläche führenden Fahrwege zu flankiren und zu überhöhen; verschiedene Aufraume lassen hier einstige weitere, etwa hölzerne Befestigungsbauten vermuthen."
Die von Cohausen erwähnten antiken Zugangswege gibt es heute nicht mehr. Sie fielen dem Basaltabbau zum Opfer. Der heutige Weg wurde wahrscheinlich vom Steinbruchbetreiber geschaffen, um den Landwirten den Zugang zu ihren Ackerflächen auf dem Plateau zu ermöglichen.
Die Skizze von Cohausen aus dem Jahr 1879 zeigt die damalige Situation. Deutlich erkennbar sind die ursprünglichen Auffahrtswege zum Plateau (von Wilsenroth bzw. von Frickhofen). Sie laufen an der Außenseite des nach Osten zurückgebogenen Abschnittswall entlang. Am Übergang vom Abschnittswall zum Randwall selbst befanden sich wahrscheinlich sogenannte Tangentialtore.
Die Wallanlagen wurden in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt untersucht. Schon Behlen berichtet 1904 von einer "Lehmeinlage des Abschnittswalls". Er bezieht sich dabei auf Beobachtungen im Zusammenhang mit der "Konsolidation" – also einer Flurbereinigung auf dem Dornburgplateau. Dazu schreibt er:
"In dem durch die neuere Konsolidation gemachten Durchschnitt sind zu sehen von unten nach oben: 3 m Basaltsteine, 1 m Erde und zu oberst 1 m Basaltsteine."
Kutsch und Schoppa führten 1928 bzw. 1960 eingehendere Untersuchungen durch. Die Grabungsschnitte durch die Wälle brachten jedoch keine sicheren Erkenntnisse über ihre Bauweise. Von den zwei festgestellten Bauperioden dürfte die ältere mit den späthallstattzeitlichen Funden (6. Jh. v. Chr.), die jüngere mit den mittel-spätlatènezeitlichen Funden (2. / 1. Jh. v. Chr.) zeitlich übereinstimmen.
Die bisher letzte Grabung führte Schoppa im Norden des dort bereits stark beschädigten Abschnittswalls durch. In den Fundberichten beschreibt er die Situation wie folgt:
"Das Plateau hat eine Länge von 800 m und eine Breite von 500 m. Es ist an der Nord-, Süd- und Ostseite von einem Wall umgeben, gegen den Sattel durch einen Steinwall abgeschlossen, der im Volksmund den Namen Rödchesmauer trägt und an seiner Sohle rund 30 m breit ist (Abb. 9). Während er im Innern des Plateaus 4,00 m hoch ist, beträgt seine Höhe im Westen 9,00 m. Im Westen und Süden ist im Abstand von rund 80 m ein zweiter Wall vorgelagert, der sich im Süden in Geröllfelder verliert"
Im Detail beschreibt Schoppa den Grabungsschnitt I (in der nebenstehenden Zeichnung das mittlere Profilbild) so:
An der Vorderkante des Schnittes wurde an dem Steilhang, die Vorderkante einer Mauer festgestellt. Von Norden nach Süden ergab sich folgendes Bild: Zunächst eine Mauer, die 4,00 m stark war und bei der die Steine in Lehm gebettet waren. Auf diese Mauer führte eine Rampe zu, deren Fuß 3,00 m hinter der Hinterkante begann, und die aus losen Steinen aufgeschüttet war. Diese Steinrampe war mit einer 0,50 m starken Lehmschicht, die völlig wasserundurchlässig war, abgedeckt. Am Fuß dieser Rampe ließ sich die Vorderkante einer weiteren Mauer feststellen, deren Hinterkante 4,40 m von dem Südende des Schnittes entfernt lag. Die zweite Mauer hatte also eine Stärke von fast 7,00 m! In der Schnittwand und in der Fläche fanden sich Holzkohlespuren eines horizontalen Balkenwerkes, die die Vermutung nahelegten, daß diese Mauer in der Technik des murus Gallicus errichtet war. Die hintere Mauer besaß keine Rampe, der Steinschutt, der nur eine Breite von 1,50 m ausmachte, war von einer humösen Schicht überdeckt, auf der die Lesesteine der späteren Zeit aufsaßen."
Seine Vermutung, es handele sich vielleicht um die Bauweise "murus gallicus", wird heute eher angezweifelt, da hierfür zusätzliche Belege an Fundmaterial fehlen.
Daneben führte Schoppa noch einen Schnitt durch den nördlichen Randwall durch, wobei der "Bruchstücke von Mühlsteinen aus Niedermenniger Lava" fand.
Bei einem Grabungsschnitt in der Fläche innerhalb der Wallanlage fand Schoppa "einige zusammenhanglose Pfostenlöcher, vor allem einige Einzelfunde, dabei das Bruchstück eines blauen Glasarmringes. Einen anderen Bereich des Plateaus, wo bereits für die Steinbrucherweiterung die Muttererde entfernt worden war, ließ er systematisch absuchen. Hierzu schreibt er: "Es fanden sich dort eine große Menge Scherben und andere Fundstücke, die zum Teil in die Frühlatènezeit, zum Teil in die Spätlatènezeit zu datieren sind". Als Ergebnis seiner Untersuchungen hält er fest:
"In der Grabung des Jahres 1960 wurde festgestellt, daß die Befestigungsanlagen der Dornburg zwei Perioden aufweisen. Während auf der Westseite (die Gefahrenseite) die frühere Periode nach außen gerückt war, fand sie sich auf der Nordseite hinter der späteren Mauer. Die spätere Mauer scheint ein murus Gallicus zu sein, die Konstruktion der anderen Mauer ist noch nicht geklärt. Die Scheidung der Funde in Früh- und Spätlatene dürfte mit den zwei Perioden der Wallkonstruktion Hand in Hand gehen."