Kultur- und Geschichtsverein
Frickhofen e. V.

Der Verein bietet seinen Mitgliedern, aber auch anderen Interessierten, ganzjährig die Möglichkeit, an Exkursionen oder Vorträgen teilzunehmen. Im Sommerhalbjahr finden Exkursionen unter sachkundiger Führung zu verschieden historischen Stätten und geschichtlich intressanten Orten statt. Während im Winterhalbjahr öffentliche und kostenfreie Vorträge zu lokalhistorischen Themen angeboten werden.

Ende Juni 2013 führte die Exkursion zu den "Sieben Schmerzen" und zum Heidenhäuschen.

100 Jahre Geselligkeitsverein "Fidelio"

Chronik des Geselligkeitsvereins "Fidelio" in Frickhofen (1913-1919)

Im September 1912 schlossen sich dreizehn junge Männer aus Frickhofen in der Stammtisch-Gesellschaft "Fidelio" zusammen. Zu den Gründern des Zirkels zählten Theodor Brast, Albert Laux (Stumbe Albert), Adolf Strieder, Wilhelm Heep, Anton Schardt (Lenke Anton), Johann Blum, Georg Brötz I, Georg Brötz II, Jakob Staudt, Georg Jung, Josef Kühn, Georg Höfner und Toni Schüller. Die jungen Leute waren damals zwischen 18 und 25 Jahre und alle noch Junggesellen. Beim Schüller Anton, der die alte Frickhöfer Gaststätte ‚Weiers Pit’ übernommen hatte, war vermutlich das Vereinslokal.

Fidelio-Bierkrug
Vereinsabzeichen des Junggesellen-Vereins auf einem Glas-Bierkrug mit dem Namenszug des 1. Vorsitzenden Albert Laux

Am Fastnachtsdienstag des Jahres 1913 stellten die jungen Leute eine närrische Hofkapelle für den Prinzen Karneval auf. Sie ernteten mit dieser Aktion großen Zuspruch, so dass viele Beitrittsanmeldungen eingingen. So beschloss die Kerngruppe, ganz offiziell den "Junggesellen-Verein Fidelio" ins Leben zu rufen. Man stellte die Statuten zusammen und die wurden "vom hiesigen Bürgermeisteramt am 17. Februar 1913 genehmigt", wie es im Protokollbuch heißt. Zum ersten Vereinsvorsitzenden wählte man Albert Laux, Schriftführer und Protokollant war Georg Brötz, das Kassenbuch führte Josef Brötz.

Der Junggesellen-Verein bereichert das Dorfleben

Im Chronikbuch ist nachzulesen, wie zunächst der Vorstand aktiv wurde: Er besorgte Protokoll- und Kassenbuch und bestellte Vereinsstempel sowie Vereinsabzeichen für die Mitglieder. Monatlich wurden Mitgliederversammlungen des Junggesellenvereins abgehalten. Die Zusammenkünfte bereitete man jeweils durch eine Vorstandssitzung vor. Man organisierte Ausflüge in die nähere Umgebung, besuchte die Treffen befreundeter Vereine in den Nachbardörfern, nahm an den Veranstaltungen der Ortsgemeinde teil. So ist die Teilnahme am Kriegervereinstreffen im Juni protokolliert, dem Rekrutenabschied im September oder der Einweihung der neuen Schule am 11. Dezember 1913.

Bei jeder Versammlung konnte der Verein neue Mitglieder begrüßen. Am Ende des Gründungsjahres 1913 hatten 71 Beitragszahler 70,10 Mark in die Vereinskasse gebracht. Bei Gesamteinnahmen von 249,70 und Ausgaben von 82,75 konnte der Verein im ersten Jahr des Bestehens die damals ansehnliche Summe von 156,95 Mark gutmachen – zuzüglich der "Zinsen für 1913 von 1,47 Mark", wie das Kassenbuch genauestens vermerkte. Denn 160 Mark waren insgesamt in die Frickhöfer "Vorschusskasse" eingezahlt worden, der genossenschaftlichen Spar- und Darlehenskasse im Ort.

Fidelio Stempel 1914
Bild Vereinsstempel von 1914

Das Jahr 1914 brachte weitere Höhepunkte im Vereinsleben: Am 11. Januar organisierte man einen "geschlossenen Ball" mit Tombola-Verlosung. Schon eine Woche später fasste man den Beschluss, bei der Bonner Fahnefabrik eine Vereinsfahne zu bestellten. Das gesamte Frühjahr war der Junggesellenverein damit beschäftigt, ein großes Fest zur Fahnenweihe am 12. und 13. Juli auf dem "Festplatz" zu organisieren. Bis Anfang Mai waren die Anmeldungen der auswärtigen Vereine zu dem Fahnenweihefest eingetroffen – und zwar von den schon bestehenden Junggesellenvereinen aus Wilsenroth, Niedertiefenbach, Langendernbach, Dorndorf, Oberzeuzheim, Irmtraut, Mittelhofen, Rehe, Emmerichenhain und Salz. Die Vereine aus den beiden letztgenannten Orten hatten die Frickhöfer vorher schon mal besucht.
Von den Frickhöfer Vereinen sagten die Teilnahme zu: der Kriegerverein, Turnverein, Militär-Bruderbund, Handelsverein, Gesangsverein, Gewerbeverein, Krankenverein und der Radfahrverein.

Ein großartiges Fahnenweihefest zwei Wochen vor Kriegsbeginn

Nachdem der Festtag mit Böllerschüssen eingeläutet war, zog am 13. Juli 1913 ein langer Festzug von mehr als 17 Vereinen mit ihren Fahnen und Schärpenträgern durch den festlich geschmückten Ort. Unter mehrere Ehrenpforten hindurch, wie sie auch für die jährliche Fronleichnamsprozession aufgerichtet wurden, bewegte sich der Festzug zum Festplatz. Der war damals vermutlich im Bereich des "Alten Hofs" südlich der Hinterstraße. Dort wurde dann in einem offiziellen Festakt die Vereinsfahne geweiht und übergeben. Die teilnehmenden Vereine brachten Hochs auf den Junggesellenverein aus. Es spielte eine Musikkapelle auf, die über den ‚Nassauer Boten’ ausgeschrieben worden war. Der Festwirt Carl Heep ließ reichlich Bier fließen. In zahlreichen Buden (Standgeld: eine Mark) wurden Süßigkeiten und Bretzen verkauft, aber auch Geschicklichkeitsspiele und Kinderbelustigung geboten.

Die Herstellung der Vereinsfahne hatte 150 Mark gekostet. Für die Herrichtung des Festplatzes, Materialien, Ausschellungen und Bedienungen musste der Verein etwa 300 Mark aufbringen, davon 80 Mark für Schreinerarbeiten der Gebr. Schneider, 38 Mark an Johann Bellinger für 30 große und 10 kleine Tannen zur Ausschmückung des Festplatzes sowie 12 Mark für die Plakate der Druckerei Hörter in Hadamar.

Dem standen an Spendengelder für die Fahne von 110 Mark gegenüber. Weitere Einnahmen von 280 Mark flossen beim Fahnenweihefest in die Vereinskasse durch: Standgelder, 500 Festabzeichen und Eintrittsgelder. Weit höher muss der ideelle Wert angesetzt werden, den das Fahnenweihefest für den Junggesellenverein und die gesamte Dorfgemeinschaft hatte.

Im Krieg ruhte das Vereinsleben

Zwei Wochen nach diesem wunderschönen friedlichen Fest begann der 1.Weltkrieg. Er brachte das junge Vereinsleben zum Ende des Jahres 1914 abrupt zum Erliegen.

Im Protokollbuch ist eine Seite eingerichtet mit einem "Verzeichnis der Mitglieder, welche im Jahr 1914 in den Krieg zogen gegen Belgien, Frankreich, Russland, England, Serbien, Montenegro, Ägypten und Australien". Dort sind 66 Vereinsmitglieder aufgeführt nach ihren Waffengattungen wie Ulanen, Dragoner, Marine, Infanterie und Artillerie. Bei der Vereinsversammlung am 6. November 1914 machte der Vorsitzende die "traurige Eröffnung von dem Tode unserer vier lieben Vereinsmitglieder Anton Blum, Jakob Staudt, Johann Otto Schardt und Max Heilbrunn, welche den Heldentod fürs Vaterland gestorben sind." Nach mehr als vier Jahren Krieg musste der Junggesellenverein die tod-traurige Schlussbilanz ziehen, dass 27 junge Vereinsmitglieder gefallen waren. Bei der letzten Vereinsversammlung am 3. Januar 1915 waren von 25 Vereinsmitgliedern, die noch nicht gezogen waren, nur neun anwesend. Man beschloss, während des laufenden Krieges keine weiteren Versammlungen mehr abzuhalten und das Vereinsleben ruhen zu lassen.

Neuanfang sieben Wochen nach Kriegsende

Am 28. 12. 1918 kamen die Vereinsmitglieder nach vier Kriegsjahren erstmals wieder zusammen – 7 Wochen nach Kriegsende. Der alte Vorstand trat geschlossen zurück. Als neuer Vorsitzender wurde Josef Heep gewählt, der schon in den ersten Kriegsmonaten den Verein geführt hatte. Der bisherige Vorsitzende Albert Laux kam als Stellvertreter in den Vorstand. Als Schriftführer setzte man Ferdinand Breithecker ein, den "schönen Ferdinand", wie er später im Dorf hieß.

Bei den Versammlungen der ersten Monate des Jahres 1919 drehte sich vieles um das Bewältigen des vergangenen Krieges: Kriegerheimkehrfeiern sowie Nachrufe und Gedenkmessen für die gefallenen Vereinsmitglieder. Man beschloss auch, ein Gedenkblatt mit den Fotos der Gefallenen in Auftrag zu geben.

Der Verein war nach wie vor sehr populär, denn bei jeder der vierzehntäglichen Versammlungen wurden ein halbes Dutzend Neumitglieder aufgenommen. Das Aufnahmealter wurde auf 20 Jahre heraufgesetzt. Den Jahresbeitrag setzte man auf 2,40 Mark fest – genau doppelt so hoch wie vor dem Kriege. Darin drückte sich die Teuerung durch die inflationstreibenden Kriegsausgaben des Deutschen Kaiserreichs aus. Zum Ende des Jahres 1919 zählte der Verein um die 120 Mitglieder.

Vergnügungskomitee: die Freuden des Friedens genießen

In der Versammlung am 29. März 1919 deuteten sich einschneidende Wandlungen in der Ausrichtung des Vereins an:
(1) Die beiden Vorstandsmitglieder Albert Laux (2. Vorsitzender) und Georg Laux (Fahnenträger) legten ihre Ämter "wegen ihrer Verheiratung" nieder. Die Gründungsmitglieder waren nunmehr zwischen 25 und 35 Jahren alt und teilweise schon verehelicht wie etwa der Lenke Anton. In den ersten Nachkriegsjahren heirateten die meisten der älteren Vereinsmitglieder und so wurde der Charakter des "Junggesellenvereins" langsam in Frage gestellt. Diese Entwicklung führte in der Konsequenz dazu, dass der Junggesellenverein Mitte der 20er Jahre sich zum "Geselligkeitsverein Fidelio" umbenannte.
(2) In der Märzversammlung wurde ein "Vergnügungskomitee" gewählt mit Ferdinand Breithecker, Josef Kühn und Johann Laux. Dieses Komitee übernahm dann auch gleich die Vorbereitung für die erste Tanzveranstaltung des Vereins am Ostermontag.

Ein halbes Jahr nach Kriegsende bahnte sich bei den jungen Leuten ein Gefühls- und Mentalitätswechsel an. Nach vier bitteren Jahren von Entbehrungen in der Heimat und Kriegserfahrungen an der Front - mit Schlachten und Sterben, Kämpfen und Langeweile, nach einer halbjährigen Trauerzeit über den verlorenen Krieg, wollte man wieder die Freuden des zivilen Lebens genießen.

Fidelio_Ostern_1931
Foto von den Teilnehmern des Ostermontagtanzes auf der Dornburg von 1931

Tanzvergnügen bis zum Morgengrauen

Für den Ostermontagtanz wurde die "Kapelle des Jak. Stahl No. 117 für 360 Mark engagiert". Vereinsmitglieder zahlten ein Tanzgeld von zwei Mark, Nicht-Mitglieder vier Mark für den ganzen Tag, abends drei Mark und für einen Einzeltanz 20 Pfennig. Unter den Mitgliedern wurde ein sogenannter "Vortanz" versteigert. Für 19,35 Mark fiel er an Ferdinand Breithecker. Außerdem konnten Tanzpaare "Extratänze" buchen für 15 Mark. Schließlich wurde eine Liste erstellt von je zwei "Tanzgelderhebern" pro Doppelstunde. Danach dauerte die Tanzveranstaltung von drei Uhr nachmittags bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr.

Um 2.30 Uhr nachmittags sollte der Verein geschlossen vom Vereinslokal zum Tanzlokal marschieren. Aus diesen Angaben ist zu schließen, dass die Tanzveranstaltung auf der Dornburg stattfand. Die Tradition des Ostermontagtanzes auf der Dornburg wurde bis zum Beginn des 2. Weltkrieges fortgesetzt.

Fidelio Tanzplatz
Bild von der Tanzfläche und Bestuhlung auf der Dornburg

Bei der nächsten Vereinsversammlung am 26. April konnte der Kassierer zu der Tanzveranstaltung einen Überschuss von 641,74 Mark melden. Damit konnte man sich nun großzügig erweisen und dem Mitglied A. Zwenger, dem während der Veranstaltung sein Hut abhanden gekommen war, 30 Mark aus der Vereinskasse bewilligen.

Nach diesem Erfolg – auch für das Ansehen des Vereins – beschloss man gleich die nächste Tanzveranstaltung für den zweiten Pfingsttag. Auch dazu wurde wieder die "Musikkapelle Leib. Inf. Regstr. No. 117 engagiert". Und eine dritte sonntägliche Tanzveranstaltung auf der Dornburg wurde für den 5. Juli angesetzt mit einer Kapelle aus Thalheim und einem Tanzgeld von drei Mark. Auch bei einem Vereinsausflug auf die Dornburg am 17. August hatte man "zur Tanzbelustigung" Musik bestellt. Allerdings wurden diesmal die beiden "Mitglieder Jak. Heep und Hos. Laux zum Spielen angaschiert", sodass man ihnen nur die Getränke mit 7,40 Mark bezahlen musste

Fidelio_Dornburg_vor_WK1
altes Postkartenbild von der Dornburg (Zeit vor dem 1. Wltkrieg)

Kirmestänze auf allen Tanzböden

Mehrfach ließ der Verein "gemütliche Abende" ansetzen. Im Juli spendeten die Wirte Jos. Schlitt 50 ltr. Freibier und A. Schüller 15 ltr. Außerdem wurden im Herbst 1919 verschiedene Gesellschaftsspiele angeschafft. Im November beschoss der Verein, bei Schlitt einen gemütlichen Abend anzusetzen, zu dem auch die Eltern der Mitglieder eingeladen werden sollten. Selbstverständlich folgte auf die etwa zweistündigen Vereinsversammlungen immer ein gemütlicher Teil.

Zu den Vergnügungsveranstaltungen zählte man natürlich auch das Kirchweihfest. Dazu beschloss die Versammlung am Vormittag des 29. Juni: "Heute Mittag um drei Uhr marschiert der Verein geschlossen mit Damen auf die Dornburg, Fahne und Vereinsmusik gehen mit. Auf der Dornburg wird ein Waldfest mit Tanz veranstaltet. Um 7 ½ erfolgt die Rückkehr nach dem Vereinslokal, um 8 ½ finden sich sämtliche Vereinsmitglieder mit ihren Damen im Vereinslokal zu einer genüßlichen Bierreise ein.

Fidelio_Schlitt_vor_WK2
Bild vom geschmückten Tanzsaal Schlitt (Zeit vor dem 2. Weltkrieg)

Am 2. Kirchweihtag hält der Verein auf dessen Kosten bei Gastwirt Schlitt freie Tanzmusik ab, wozu eine Blechmusikkapelle engagiert wird. Hierzu findet um 4 Uhr ein Zug unter sämtlicher Beteiligung der Mitglieder mit ihren Damen durchs Dorf statt. An dieser Veranstaltung haben sich sämtliche Vereinsmitglieder zu beteiligen. Ferner wurde beantragt, dass alle Mitglieder ausgeschlossen werden, wenn sie ohne Grund den Tanzboden anderer Wirte betreten. Hierzu wurde eine Kontrollkommission gewählt…."

Auffällig ist die Verpflichtung zur Geschlossenheit bei Anmärschen und Veranstaltungen. Aber schon im Juli wurde die Beteiligung an Tanzvergnügen des Vereins jedem freigestellt. Hinter dem eigenartigen Verbot, vereinsfremde Tanzböden zu betreten, dürften dringende Ansagen vom Wirt des Vereinslokals zu vermuten sein, in diesem Fall von Josef Schlitt.

Lustbarkeitssteuer

Für die selbstorganisierten Tanzveranstaltungen musste der Verein an die Gemeinde eine Musiksteuer bezahlen: 9 Mark im Februar, 12 Mark für den Ostermontagstanz ebenso wie für die Pfingstfeier am 30. 6. Für vereinseigenen Tanz am 2. Kirmestag im Saal Schlitt sowie dem Sonntagstanz auf der Dornburg 5. 7. zahlte man jeweils 9 Mark Steuern. Die Musikabgabe muss wohl als eine Art Vergnügungssteuer angesehen werden. Der Betrag war aber mit durchschnittlich 10 Mark nicht allzu hoch angesichts der satten Überschüsse des Vereins bei den Tanzveranstaltungen. Im Versammlungsprotokoll vom 1. Mai 1919 ist noch von einer zweiten Vergnügungsabgabe die Rede: Die Versammlung beschließt, "durch eine Deputation bei der Gemeindevertretung vorstellig zu werden, damit der Beschluss betreffend Abgabe von 150 Mark Lustbarkeitssteuer aufgehoben wird". Über das Ergebnis dieser Petition ist nichts bekannt geworden. In dem Vereins-Kassenbuch taucht diese Summer jedenfalls nicht auf.

Vereinscorpsmusiker

Beim Kirchweihfest wurde auch von "Vereinsmusik" gesprochen. Die bestand aus einem "Musikcorps" von je zwei Trommlern und Flötenspielern. Die Musiker Josef Laux, Martin Petry, Wilhelm Heep (Blanke Willi) und Josef Zimmermann wurden in den Verein ausnahmsweise ohne Eintritts- und Beitragszahlungen aufgenommen. Als im Juli 1919 zwei Musiker wieder austraten, meldeten sich Leo Schneider und Johann Schardt, um deren Stelle einzunehmen. Aus der Mitgliederliste ergibt sich, dass auch Leonhard Heep und Josef Nonn II als Vereinscorpsmusiker fungierte. Zum Instrumentenwart wurde Anton Schardt bestellt. Er besorgte Mitte Mai ein neues Trommelfell für 10 Mark. Weiterhin sind Zahlungen von 70 und 337 "für Musikinstrumente" notiert.

Erfolgreicher Neuanfang im ersten Nachkriegsjahr

Zu vereinsinternen Veränderungen im Jahre 1919 ist zu vermerken, dass Anton Schardt (Lenke Anton) als 2. Vorsitzender gewählt wurde. Die Einträge vom schönschreibenden Schriftführer Ferdinand Breithecker brechen mitten im Versammlungsprotokoll vom 29. Juni ab. Seine Stelle übernimmt Josef Schardt. Breithecker fungierte zwar noch Anfang 1920 als Kassenrevisor, aber später ist sein Name in der Mitgliederliste durchgestrichen worden. Auch zu einigen anderen Vereinsmitgliedern gab es Unstimmigkeiten: Sieben Mitglieder traten im Sommer 1919 aus, drei wurden mit Mehrheitsbeschluss ausgeschlossen.

Gleichwohl war das erste Nachkriegsjahr insgesamt für den wiederbelebten Junggesellenverein überaus erfolgreich in Hinsicht Mitgliederentwicklung, Veranstaltungsdichte und Finanzen. Auf der Generalversammlung am 3. Januar 1920 konnte der Kassierer für das verflossene Jahr 1919 Vereinseinnahmen von 3.154,44 Mark bekanntgeben, Ausgaben von 2.761,05, sodass "noch ein Vermögen von 343,41 Mark vorhanden ist". (Fortsetzung folgt)

Hubert Hecker