Kultur- und Geschichtsverein
Frickhofen e. V.

Das Gebiet um Frickhofen war lange vor der Ersterwähnung bereits besiedelt. Die ältesten Siedlungsspuren reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Von den Kelten wurde in der Latenezeit ein Oppidum auf dem Dornburgplateau errichtet. Grabungen belegen auch eine Nutzung zumindest noch bis in fränkische Zeit.

Vor diesem Hintergrund hält denn auch Helmut WEIGEL in einem Artikel für die Nassauischen Annalen, Band 69, 1958, fest: "der Weg von Runkel zielt anscheinend auf Frickhofen-Dornburg, das wir als merowingischen Vorposten im Grenzwald gegen das Sachsenland kennen".

Ebenso beginnt die Zeit der krichlichen Bauten in dem Gebiet um Frickhofen schon deutlich vor den ersten urkundlichen Erwähnungen. So förderten die Grabungen auf der Dornburg die Grundmauern einer Kapelle aus fränkischer Zeit zu Tage. Auf dem Blasiusberg wurde offenbar im 7. Jahrhundert eine Holzkirche errichtet, die wohl lange Zeit neben der Lubentiusbasilika in Dietkirchen die einzige Kirche in unserem Raum war.

Frickhöfer Zeittafel

Jahr Ereignis
Ende 7. Jhd. Bau einer Holzkirche auf dem Blasiusberg (gemäß LAGIS-Hessen)
802-820 Erste urkundliche Erwähnung Frickhofens (Schenkung von Gütern in Frickhofen an das Kloster Fulda - dieser Teil des "Codex Eberhardi" aus der Mitte des 12. Jahrhunderts fasst angebliche oder tatsächliche Schenkungsurkunden aus der Zeit zwischen 802 und 820 zusammen, von denen jedoch viele als Fälschungen anzusehen sind)
1231 erste urkundliche Erwähnung der Blasiuskirche (Schenkung des Kirchspiels Blasiusberg durch Heinrich II. von Nassau an den Deutschen Orden)
1276 Pfarrer im Kirchspiel Bleseberg / Frickhofen
1287 Schiedsspruch zwischen dem Grafen Otto von Nassau (Nassauwe) und dem Deutschen Orden über verschiedene Zehnten (der Deutsche Orden erhält den Zehnten aus Frickhofen)
1313 Heinrich, Pleban zu Blasiusberg (Blese-); Heynemann (of dem Werde), Richter (iudicis) in Frickhofen (Vridenkouen) - HHStAW \ 74 \ U 204
1337 Graf Johann von Nassau-Hadamar (ältere Linie) erwirbt mit seiner Gemahlin Elisabeth von dem Diezer Grafen Burg und Tal Ellar, mit dem Zehnten von Lahr, Elsoff, Bleseberg, Frickhofen und Zeutzheim (s. Arnoldi)
1363 ist Frickhofen wieder im Besitz der Grafen von Diez
1408 teilen sich Katzenelnbogen und Nassau-Dillenburg die Landeshoheit über Frickhofen
1408 besaßen die Adeligen "Bücher von Westerburg" in Frikobin einen Hof
1447 war in Frickhofen Peter von Staffel Pastor
1468 Urkunde der Schöffen des Gerichts Frickhofen unter dessen Siegel - HHStAW \ 74 \ U 824
1479 fällt dem Landgrafen von Hessen der Anteil Katzenelnbogen an Frickhofen als Herrschaft zu
1530 In Frickhofen wird Lesen und Schreiben in der Landessprache gelehrt
1536 Die Grafschaft Nassau-Dillenburg wird lutherisch
1557 gelangt Nassau-Dillenburg in den alleinigen Besitz von Frickhofen nach langjährigem Streit mit Hessen und führt nun allgemein die protestantische Lehre ein
1566 Frickhofen zählt 65 Häuser und 148 Einwohner
1572/1577 unter Johann VI. geht Nassau-Dillenburg vom lutherischen zum calvinistischen Bekenntnis über
1574 Pferdezählung in Frickhofen
1600 Beschreibung der Gemarkung Frickhofen
1607 Bei der Erbteilung des Hauses Nassau-Dillenburg im Jahr 1607 wird das Amt Ellar der neu gegründeten Grafschaft Nassau-Hadamar unter Graf Johann Ludwig zugewiesen
1616 Frickhofen letztes Verzeichnis der Güter vor dem 30jährigen Krieg
1624 Wechsel des Patroziniums der Blasiuskirche von St. Michael zu St. Blasius (gemäß LAGIS-Hessen) - wahrscheinlicher ist ein Wechsel vor Einführung der Reformation.
1630 Gegenreformation - zu Ostern erstmals wieder katholische Messfeier auf dem Blasiusberg.
1632 30jähriger Krieg: Plünderungen durch Söldner des schwedischen Generals Baudissin in unserem Raum
1634-1635 30jähriger Krieg: Getreide und Vieh wird requiriert
1636 Pest erreicht ihren Höhepunkt
1640 30jähriger Krieg: Plünderungen / Brandschatzung durch Söldner
1657 Frickhofen kauft den Blasiusberg für 105 Reichstaler
1679 Aufzeichnungsbeginn der ältesten erhaltenen Kirchenbücher (Totenbuch / Taufbuch) für das Kirchspiel Frickhofen
1701 Klage des Vaters eines verstorbenen Jungen wegen Verzauberung "von böswilligen Leuten"
1706 "Rote Ruhr" in Frickhofen
1722-1732 Bau der St. Martinskirche
1730 "Krämerzunftordnung für die Kirchspiele Frickhofen und Lahr"
1736 Errichtung der barocken Kanzel
1739 Beichtstühle kommen in die neue Kirche
1750 Bau der Rathaus-Schule
1776 Flurbereinigung in Frickhofen
1806-1813 Groß-Herzogtum Berg. Französische Soldaten werden in Frickhofen einquartiert "Grußjokobs Jokob" schlug einem Franzosen mit der Sense das Bein ab
1842 Einbau einer neuen Orgel in die Pfarrkirche St. Martin; Renovierung der St. Blasiuskirche
1845/46 Armut und wirtschaftliche Not führen zu Auswanderung einiger Familien
1848/49 im Verlauf des Revolutionsjahres kommt es auch zu Unruhen in Frickhofen, so wurde etwa der Gerichtsvollzieher mit Steinen beworfen und die Frickhöfer organisierten einen "bewaffneten" Zug in zwei Nachbardörfer, um dort Holz zurückzuholen, dass zuvor im Frickhöfer Gemeindewald gefrevelt worden war
1849 Diebe stahlen die Glocken aus der Blasiuskirche, die aber auf der - danach so genannten - "Glockenwiese" wiedergefunden wurden
1851 ersten Erwähnung des "Ewige Eises" an der Dornburg
1857 Schulneubau in der Egenolfstraße (heute Rathaus)
1868-1870 Neubau der Blasiuskirche (im Stil einer romanischen Pfeilerbasilika), die bei einem durch Blitzschlag verursachten Brand zerstört worden war
1870 Carl Fischer baut am Fuße der Dornburg eine Brauerei
1886 Bau der Eisenbahn von Hadamar über Frickhofen, Westerburg, Hachenburg, Altenkirchen
1900 die Gemeinde lässt eine Turmuhr errichten
1900 Straßenbeleuchtung wird angebracht (Petroleumlampen)
1902 Wasserleitung für das Niederdorf
1905 Fertigstellung des Schwesternhauses der "Armen Dienstmägde Jesu Christi" (Dernbacher Schwestern), später kommt ein Kindergarten hinzu
1911 neuer Hochbehälter für die Wasserversorgung (des Kreuzes auf dem Weg zum Blasiusberg)
1911 Großbrand (5 Häuser und 4 Scheunen werden vernichtet)
1912 erster Spatenstich für die Errichtung einer neuen Schule auf dem alten "Totenhofe" in der Bahnhofstraße, feierliche Einweihung
1914-1918 Erster Weltkrieg, Notlazarett im Rathaus Egenolfstraße, Gedächtniskirche auf dem Friedhof
1922 Bau der Drahtseilbahn vom Steinbruch in Dorndorf zur Verladestation an der Bahnlinie (in der Nähe des so genannten "Tannenwäldchens")
1927 Errichtung einer Nähschule im Schwesternhaus (Mädchen erhalten zu dieser Zeit meist keine Berufsausbildung)
1935 Bau eines Schwimmbades (Architekt Peter Schardt); tiefste Stelle 3 m, 50 m lang
1939-1945 Zweiter Weltkrieg, 119 Gefallene aus Frickhofen
1941 Glocken der St. Martinskirche werden eingeschmolzen. Die kleinste Glocke blieb im Turm, die Glocke in der Blasiuskirche blieb ebenfalls.
1945 5. März acht Bomben fallen auf Frickhofen
21. März Angriff auf den Bahnhof; die Häuser "Schultheiß" und "Erl" in Niederdorf stürzen zusammen
26. März Einmarsch der amerikanischen Vorhut. Frickhofen wird kampflos besetzt
1946 Heimatvertriebene werden aufgenommen (im Saal von Karl Heep - Bahnhofstraße)
1953 Grunderneuerung des Schwimmbades und Neueröffnung
1955 Grundsteinlegung neue St. Martinskirche (5.6.55)
1964/65 neue Sportanlage des TuS entsteht (zwei Plätze)
1969 Neubau der Mittelpunktschule "St. Blasius"
1984 Grundsteinlegung des Bürgerhauses Frickhofen
2000 Neubaubeginn der nach 30 Jahren maroden Mittelpunktschule St. Blasius
2008 Baubeginn Altenheim, Beginn der Kanalsanierung
2009 1200-Jahr-Feier